Falls Du diesen Satz liest und noch kein Email Subscriber bist:
Jeden Freitag Morgen schicke ich einen Deep Dive zur US Tech Szene zuerst an alle Subscriber - trag deine Email hier ein, um mit dabei zu sein:
Happy Friday! 👋
Diese Woche ist mal wieder medienwirksam eine der SpaceX Raketen bei einem Landetest explodiert. Trotzdem war Elon Musk mit dem Test zufrieden - und das kann er auch sein. Denn was Firmen wie SpaceX, Blue Origin, Virgin Galactic & co. schon heute schaffen, schien vor wenigen Jahren noch unerreichbar. Sie läuten gemeinsam ein neues Space Age ein.
Und trotzdem - fragt man amerikanische Kids, was sie später mal werden wollen, antworten mehr von ihnen mit “Youtuber” als mit “Astronaut”. Sorry Neil Armstrong!
Und so beschäftigen wir uns im heutigen Newsletter nicht mit Raketen und Planeten, sondern mit dem Trend der Creator Economy.
Für alle, die lieber Astronauten werden woll(t)en - ja, ich finde das Thema “Space Tech” auch sehr spannend und auch hierzu ist ein Newsletter für eine der kommenden Wochen geplant.
Und es sei vorab noch erwähnt - es gab diese Woche gleich zwei Mega Tech IPOs - DoorDash und Airbnb. Beiden Stories würde ich aber auf die Schnelle nicht gerecht werden - und da das hier kein reiner “News” Newsletter ist, nehme ich mir ein wenig mehr Zeit darüber zu schreiben. Ich halt euch auf dem Laufenden!
Die Creator Economy
Jetzt aber zum eigentlichen Thema für diese Woche:
Erst mal stellt sich die Frage - wer oder was sind eigentlich Content Creator. Das sind im Grunde alle, die Online jegliche Form von “Inhalten” erzeugen und publizieren: Videos auf Youtube oder TikTok, Fotos & Stories auf Instagram & Snapchat, Podcasts, Blog-Artikel, Newsletter, Kunst, Musik,…
In der typischen Definition umfasst man vor allem jene, die das auf eigene Faust, oder in kleinen Teams machen, nicht all jene, die im Job, z.B. bei einem Verlag, einer Zeitung oder einer Radiostation arbeiten.
Schon heute bezeichnen sich knapp 50 Millionen Menschen als Content Creator - davon kann man ca. 2 Millionen als professionelle einordnen. Sie haben so viel Reichweite, dass Content Creator tatsächlich ihr Hauptjob ist. Doch auch der Massenmarkt der Amateur Content Creator ist aus Business Sicht unglaublich spannend.
Um all diese Creators herum bildet sich eine richtige “Creator Economy” - und damit ein Markt, der nicht nur für die Akteure selbst, sondern vor allem auch für eine ganze Reihe an Startups spannend ist, die Produkte, Software, und Services für und mit diesen anbieten.
Um das ein wenig besser zu vestehen, schauen gliedern wir das Thema in zwei Bereiche und stellen zwei einfache Fragen:
Wie verdient man als Content Creator Geld?
Wie verdient man mit Content Creators Geld?
Wie verdient man als Content Creator Geld?
Klassische Online Werbung
Das älteste Geschäftsmodell des Internets ist stupide Werbung. Und auch im Internet von Heute spielt Werbung noch immer eine große Rolle. Vor allem bei Youtube ist das die einfachste Form, um Geld zu verdienen. Man lädt ein Video hoch, Youtube schaltet im oder vor dem Video Werbung und die Einnahmen werden mit den Youtubern geteilt. Je nach Zielgruppe kann man so auf zwischen $1 - $5 pro 1000 Video Views verdienen. Was man damit verdienen kann, wenn man z.B. wie der Tech-Youtuber MKBHD mehrere Videos in der Woche hochlädt, die jeweils über 1Mio Views bekommen, lässt sich schnell ausrechnen. Aber auch bei anderen Formaten, z.B. in Blogs, ist klassische Online-Werbung eine beliebte und einfache Einnahmequelle.
Werbe-Deals
Längst nicht alle Plattformen, ermöglichen es ihren Nutzern, automatisch am Werbeerfolg beteiligt zu werden. So gibt es diese Möglichkeit z.B. auf Instagram oder TikTok nicht. Trotzdem gibt es seit geraumer Zeit eine ganze Reihe an C-Promis, die als Berufsbezeichnung “Instagram-Influencer” angeben. Geld verdienen diese vor allem mit Brand Deals - Marken bezahlen sie dafür, ihre Produkte in Posts & Stories anzupreisen. Neben Instagram ist das aber z.B. auch das typischste Einnahmenmodell für Podcasts, in denen man sich manchmal kaum vor Matratzen-, Supplement- oder Software Empfehlungen retten kann.
Content Selbst
Neben Werbung und Influence, ist es aber natürlich auch möglich, einfach direkt mit den Inhalten Geld zu verdienen. So gibt es z.B. auch hier auf Substack eine ganze Reihe von sehr erfolgreichen bezahlten Newslettern, andere verkaufen Video-Sportkurse und auch Podcasts mit Subscription Modellen sind im Kommen. Was hierbei spannend ist - die neuen Plattformen ermöglichen eine ganz neue Form der Unabhängigkeit. Während man als Journalist vor 10 Jahren nur durch Anstellung bei einer Top-Publikation finanziell erfolgreich sein konnte, verlassen gerade reihenweise berühmter Journalisten ihre Publisher und bauen sich auf Substack & co. und substantielle eigene Business auf. In letzter Zeit wechselten u.a. Pulitzer Preis Gewinner Glenn Greenwald, der ehemalige “The Verge” Journalist Casey Newton, und der Vox.com Mitgründer Matthew Yglesias als Unabhängige Autoren zu Substack.
Eigene Produkte, Merchandise & co.
Diese Möglichkeit bietet sich nur all jenen mit einer wirklich signifikanten Reichweite. Aber immer mehr Creators jeder Art verteiben Merchandise oder sogar eigene Produktlinien. Eines meiner Lieblingsbeispiele: Der 9-Jährige Youtuber Ryan Kaji, der neben 27 Millionen Subscribern auch eine eigene Spielzeugreihe vorweisen kann:
Wie verdient man mit Content Creators Geld?
Eine oft wiederholte Analogie in der Startup Branche - statt selber Goldgräber zu sein, war es oft lukrativer, und vor allem verlässlicher - den Goldgräbern Spitzhacken Schubkarren & co. zu verkaufen.
Oft sind es die abgedroschensten Weisheiten, die dennoch den größten Wahrheitsgehalt in sich tragen. Wie verdient man also in der Creator Economy Geld, wenn man nicht selbst als Kreativer auftritt? Mit digitalen Spitzhacken und Schubkarren:
Content Plattformen
Jeder Kreative, der, wie im obigen Abschnitt beschrieben, online mit seinem Content Geld verdienen will, braucht dafür eine Zielgruppe. Diese erreicht er/sie nicht einfach so, sondern über eine Plattform - und diese verdient natürlich auch daran - entweder, wie beschrieben mit Werbung, oder mit einer Umsatzbeteiligung am Verdienst der Creators. Wenn man z.B. auf Substack einen bezahlten Newsletter anbietet, bleiben 10% der Einnahmen bei Substack hängen.
Services für Creators
Ob Steuerberatung, Copy-Editing oder PR-Management - es gibt immer mehr Service Anbieter, die sich ausschließlich auf diesen neuen Markt konzentrieren.
First Tier Tools, Software & Hardware
Für die Fotobearbeitung braucht man Photoshop, für Videos eine gute Kamera und After Effects, für Podcasts Aufnahmesoftware und so weiter. Als First Tier bezeichne ich hier alle Tools & co. die direkt im kreativen Schaffensprozess zum Einsatz kommen. Bis vor wenigen Jahren waren die Firmen hinter diesen Tools spezialisiert auf Profi-Anwender: Filmstudios, Verlage, Radio Stationen und so weiter. Doch mit dem Aufkommen der Creator Economy und den eben erwähnten schon 50 Millionen Creatorn ergibt sich ein ganz neuer, spannender Markt. Der Erfolg von Startups wie Canva, Anchor und co. basiert genau auf diesem “Long Tail Markt”. Je größer und diverser die Creator Economy wird, desto mehr Chancen ergeben sich für Startups und IndieHacker, Tools für die Nische anzubieten.
Second Tier Tools & co.
Neben all den Tools & Software, die man für’s Schreiben, Filmen, Aufnehmen und co. braucht - kommen natürlich noch eine ganze weitere Reihe an Tools zum Einsatz, sobald das “Createn” zum Business wird. Und so gibt es auch hier immer mehr spezialisierte Software, die sich genau auf die Bedürfnisse von Bloggern, Podcastern und co. ausrichtet. Das geht von CRM Software wie Moe Assist, über zugeschnittene E-Commerce Tools wie Gumroad bis zu auf Influencer abgestimmten Kreditkarten.
Big Market, Big Money
Die Creator Economy ist zu Recht ein Hype Thema. In nie dagewesener Form ist der Zugang zu Reichweite demokratisiert. Man braucht heute keinen großen Verlag, kein großes Musiklabel und kein Filmstudio im Rücken, um von seiner Kreativität leben zu können. Und um all die Kreativen Content Creators herum ergibt sich eine massive Chance, mit zugeschnittenen Tools & Services, auch in der Nische, Milliarden Businesses aufzubauen.
Bonus-Übersicht: Firmen, die ich dabei besonders im Blick halte
Gumroad - Vom Beinahe-Failure zum Liebling der Profitable Startup Szene. Gumroad bietet Kreativen kinderleichte Vertriebstools, ganz ohne komplexe E-Commerce Infrastruktur.
OnlyFans - Wer’s schon kennt muss jetzt vielleicht schmunzeln. Denn OnlyFans ist vor allem als Plattform für Amateur-Porno Content bekannt. Doch, und vielleicht gerade deshalb, ist der Aufstieg in den letzten Monaten erstaunlich: Man geht gerade von >$2 Milliarden Außenumsatz, 1 Millionen angemeldeten Creators und 500.000 neuen täglichen Nutzern aus.
Substack - Das ist jetzt vielleicht ein wenig Meta, weil dieser Newsletter natürlich auch auf Substack lebt. Die Plattform wird gerade zum neuen Liebling der Online Blogger, macht Medium ordentlich Konkurrenz, und wird gleichzeitig, wie vorhin erwähnt, zur Indie-Heimat für viele Top-Journalisten.
Danke für’s Lesen!
Beste Grüße und bis nächste Woche!
Robbie
Bis hier gelesen und noch kein Subscriber? Das muss nachgeholt werden! Jeden Freitag gibt’s einen Post dieser Art, frisch in deine Inbox. High Signal, low noise, versprochen: