Diese AI hat einen Brot-Pinguin erfunden
OpenAI enthüllt sein neustes Spielzeug & Twitter schnappt sich beliebte Podcast App
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Das Jahr ist noch so jung und doch fällt es schon wieder schwer, sich nicht einfach nur einem Gefühl von Weltschmerz hinzugeben. Mit Sorge betrachte ich, wie viele andere, die aktuellen Geschehnisse in den USA. Für mich war das Land in meinem Leben immer wieder Heimat und auch heute verbinde ich mit den Vereinigten Staaten ein Gefühl von Zuhause.
Doch es fällt mir immer schwerer mit anzusehen, wie viele Menschen dort über die vergangenen Jahre in sektenähnlicher Weise brainwashed wurden. So hoffnungsvoll ich in die Zukunft schaue, so sehe ich doch gerade keinen natürlichen Weg, der zu einer Überwindung der Spaltung im Land führen kann.
Ich hätte jetzt wieder eine Ausgabe dieses Newsletters auf die Schnittstelle zwischen Politik, Gesellschaft und Tech fokussieren können. Denn auch hier gibt es natürlich wieder viel Stoff zum Besprechen - noch während das Kapitol von Aufständischen besetzt war, forderten viele von Mark Zuckerberg, Jack Dorsey & co., Donald Trumps Spielraum auf Twitter, Facebook, und co. einzuschränken.
Genau das folgte dann auch - auf Facebook ist der Account von Donald Trump nun sogar mindestens bis zur (geplanten) Amtsübergabe an Joe Biden gesperrt.
Tatsächlich hatte ich aber schon vor dem “Kapitol-Sturm” einen Teil dieser Ausgabe geschrieben. Auch wenn der Inhalt jetzt im Lichte der Ereignisse der letzten beiden Tagen ein wenig banal wirkt - vielleicht ist es genau das, was wir in diesen Zeiten auch einmal brauchen.
Insofern folgt jetzt nichts Weiteres zum Thema Politik und hoffe, der heutige Newsletter kann zumindest ein wenig unterhalten, und den Weltschmerz lindern.
Und hier als Vorgeschmack schon mal der versprochene AI-generierte Brot Pinguin…
(Was das Ganze soll, folgt weiter unten.)
Twitter dreht die Lautstärke hoch
Im Newsletter Die große Tech-Flucht hatte ich im Abschnitt “Was wurde eigentlich aus” schon kurz angerissen, dass Twitter unter dem Namen Spaces an einem Konkurrenz-Produkt zur Audio Chat App Clubhouse arbeitet.
Jetzt hat Twitter die Akquisition der Podcast App Breaker verkündet, um sich genau für diesen Bereich zu verstärken.
Es wurde kein Kaufpreis veröffentlicht und gleichzeitig wurde angekündigt, dass Breaker als Podcast App schon am 15. Januar eingestellt wird.
Somit ist ziemlich klar, dass das Ganze vor allem als “Acquihire” gedacht ist, also eine Akquisiton mit dem Hauptziel, gute Talente als Mitarbeiter zu gewinnen.
Solche sind die Gründer von Breaker auf jeden Fall - CEO Erik Berlin ist ein erfahrener Developer, mit Audio-Vorerfahrung bei Soundcloud, CTO Leah Culver ist eine bekannte iOS Entwicklerin, die sich u.a. als Co-Autorin der OAuth API einen Namen gemacht hat.
Dass von der Technologie von Breaker etwas übrig bleibt, ist eher unwahrscheinlich. Aber bestimmt halten einige der Community Philosophien, die Breaker im Podcast Segment vorangetrieben hat, in Spaces Einzug.
Als Breaker Ende 2016 gegründet wurde, waren die meisten Podcast Apps nichts weiter als “Kataloge”. Breaker war einer der Pioniere dabei, Community- und Social Aspekte in eine Podcast App zu integrieren. Seitdem hatte die App eine treue Gefolgschaft an Nutzern, vor allem in der US Tech Szene. Kommerziellen Erfolg hatte die App aber wohl nie wirklich.
Insofern ist der Exit an Twitter nicht unbedingt ein finanzieller, aber bestimmt ein genereller Erfolg für das Gründerteam - und vor allem für Twitter ein echter Gewinn.
Für mich persönlich ist es leider ein Verlust - denn ich war eifriger Nutzer und großer Fan der App und bin jetzt auf der Suche nach einer Neuen.
Tipps gerne als Kommentar oder Antwort!
OpenAI’s neuster Zaubertrick
Letztes Jahr konnte man sich auf Twitter eine Zeit kaum vor Tweets zum Hype-Thema GPT-3 retten. Wer davon noch nichts gehört hat - das ist ein AI-Algorithmus des Non-Profit Forschungsinstituts OpenAI, das unter anderem von Elon Musk, Peter Thie, und Microsoft finanziert wird.
GPT-3 ist ein Textprogramm, das mit einem kurzen Befehl oder Beispiel Texte jeglicher Art generieren kann, die oft nicht mehr von menschlichen Formulierungen unterschieden werden können.
Der Algorithmus wurde dabei mit einer so großen Menge an unterschiedlichen Beispielen trainiert, dass sein Anwendungsgebiet quasi keine Grenzen hat. So kann GPT-3 Romantexte schreiben, Kochrezepte erfinden, aber auch JavaScript Code generieren.
Eine ganze Reihe an Beispielen gibt es hier: https://gpt3examples.com/#examples
Jetzt hat OpenAI einen neuen Algorithmus aus dem Hut gezaubert: DALL-E.
Dieser erzeugt keine Texte, sondern Bilder. Alles, was er dazu benötigt, ist einen beschreibenden Satz.
So stellt sich DALL-E zum Beispiel deutsches Essen vor:
A photo of the food in Germany:
Nein, das sind keine echten Fotos, sondern AI-generierte Zusammenstellungen von Pixeln.
Manches davon sieht durchaus essbar aus, bei anderen Bildern sieht man dann doch, dass irgendwas nicht stimmt. Und weil’s so schön skurril ist, hier noch ein paar Beispiele:
A living room with two beige armchairs and a painting of Darth Vader. The painting is mounted behind an indoor plant.
A photo of San Francisco’s Golden Gate Bridge.
Unter https://openai.com/blog/dall-e/ kann man eigene Beispiele erzeugen.
So skurril das auch ist, so beeindruckend ist es auch. Und wenn die AI von OpenAI jetzt schon dazu in der Lage ist, ist es nicht mehr weit, bis wir die Bilder tatsächlich nicht mehr von menschengemachten Fotos und Illustrationen unterscheiden können.
Von Stockphotos, über Logodesign, über Filmsets bis zu Computer Spielen - die Anwendungsfälle sind vielfältig und divers. Aber so viele positive Anwendungsfälle man erdenken kann, so viele negative fallen einem auch ein. Schon heute lassen sich manipulierte Videos und Bilder oft nicht mehr als solche entlarven. Bald werden wir unseren eigenen Augen wirklich nicht mehr trauen können. Noch können wir froh sein, dass DALL-E von einer Non-Profit Stiftung und nicht von einem autoritären Regime entwickelt wurde. Aber bis solche Tools für jeden verfügbar sind ist nur eine Frage der Zeit.
Wir können und sollten diese Trends nicht aufhalten. Aber wir können und sollten uns schon heute über die ethischen und gesellschaftlichen Implikationen Gedanken machen.
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Danke für’s Lesen.
Bis nächste Woche!
Robbie